• Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

News

Blaubären schwächeln zwei Sätze lang

Volleyball-Zweitligist TSV Flacht unterliegt im Topspiel bei den Skurios Volleys Borken mit 1:3!
Jürgen Kemmner | Leonberger Kreiszeitung vom 09.12.2024

Manchmal muss man als Trainer eine kleine masochistische Ader besitzen und Dinge über sich ergehen lassen, die einen ziemlich schmerzen, die aber eben dazugehören. Beispiel Nico Reinecke. Der Chefcoach der Binder Blaubären des TSV Flacht schaute sich am Sonntagmorgen während der Heimfahrt im Bus noch einmal die Partie vom Vorabend an, die seine Mannschaft mit 1:3 (25:20, 12:25, 15:25, 25:27) bei den Skurios Volleys Borken verloren hatte.

„Es ist eine Portion Enttäuschung dabei, weil wir in den Sätzen zwei und drei klar unter unseren Möglichkeiten geblieben sind“, sagte der 40-Jährige, „das macht mich ein wenig nachdenklich.“ Damit wehrten die Volleys Borken den Angriff der Blaubären auf die Spitze ab, die damit Fünfte bleiben.

Dabei hatte das Spiel vor 473 emotionsgeladenen Zuschauern in der Mergelsberg-Sporthalle für die Blaubären verheißungsvoll begonnen. Nach 24 Minuten hatten sie sich Satz eins geschnappt, hatten all das umgesetzt, was ihnen Nico Reinecke mit auf den Weg gegeben hatte. Doch dann wurde diese Herrlichkeit von den Frauen aus Borken so lässig weggewischt wie verschüttetes Wasser mit einem trockenen Schwamm – in den folgenden zwei Durchgängen leisteten sich die Gäste ein Sammelsurium aus Unzulänglichkeiten. Mal patzte der Block, mal war die Annahme ausgesprochen schlecht, mal steckte kein Druck hinter dem Angriff. Und Borken drehte das Spiel mit den enthusiastischen Fans als Rückhalt auf 2:1.

In Satz Nummer vier hätte es zum Debakel für den TSV Flacht kommen können, mit 0:4 und 1:6 lag das Team um Kapitänin Julia Cedeno zurück. Doch die Blaubären rafften sich noch einmal auf und bewiesen, dass sie zurecht in der oberen Tabellenhälfte stehen. Selbst ärgerliche Schiri-Entscheidungen steckten sie weg, als ein Ball Aus gegeben wurde und das zum 21:24 führte. „Der Ball war klar innerhalb“, ärgerte sich Reinecke am Tag danach, dass es nicht 22:23 stand. Doch wie zum Trotz wehrten Cedeno und Co. die folgenden drei Matchbälle im Borkener Hexenkessel ab – bis das 25:27 die Begegnung nach 96 Minuten Spielzeit beendete.

Immerhin: Die Wehrhaftigkeit seiner Mannschaft samt der Leistungssteigerung stimmten den TSV-Trainer ein wenig milde. „Das war wichtig, dass wir den Kampf angenommen haben“, sagte Reinecke, „hätten wir den vierten Satz gewonnen und wären mit wenigstens einem Punkt nach Hause gefahren, wäre ich größtenteils zufrieden.“ So aber standen am Ende null Punkte und die Erkenntnis, dass es gegen Spitzenteams nur dann zum Sieg reichen kann, wenn die Blaubären ihr volles Potenzial ausschöpfen. Das war gegen Borken nicht der Fall, und deshalb schmerzte Nico Reinecke das Videostudium.