• Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

News

Zu großes Nervenflattern bei Blaubären

Der TSV Flacht kehrt mit einer 0:3-Niederlage bei SW Erfurt von seiner Bundesliga-Premiere zurück. Das Team kommt mit dem neuen Stress noch nicht zurecht.

Jürgen Kemmner | Leonberger Kreiszeitung vom 13.10.25

Erfurt/LeonbergDie Premiere der Binder Blaubären des TSV Flacht in der Bundesliga war eine harte Lehrstunde für den Aufsteiger: Die Mannschaft um Kapitänin Frauke Neuhaus unterlag bei Schwarz-Weiß Erfurt nach nur 64 Minuten mit 0:3 (18:25, 15:25, 14:25). „Ich hätte ein bisschen mehr von meiner Mannschaft erwartet“, resümierte Cheftrainer Manuel Hartmann.

Wer kennt diese Situation nicht, wenn man zum ersten Mal in einem neuen, unbekannten Umfeld eine Präsentation halten muss und die Nervosität so groß ist, dass der Vortrag deshalb nicht ganz so flüssig von den Lippen geht als bei den unzähligen Proben davor? So in etwa zeigten sich die Volleyballerinnen des TSV Flacht bei ihrem ersten Auftritt in der deutschen Beletage.

Es war vor allem eine Kopfsache bei der Premiere, der Druck und der Stress hemmten die Mannschaft aus dem Heckengäu vor der Kulisse von 818 Zuschauern gewaltig. Das zeigte sich gerade in den Situationen, in denen die Spielerinnen Zeit hatten, ihren Gedanken nachzugeben: bei Aufschlag und Annahme.

Insgesamt zwölf Fehler bei der Annahme und 14 beim Aufschlag belegten den immensen Stressfaktor, der beim Liga-Neuling herrschte und der wie eine angezogene Handbremse wirkte – Neuzugang Roxana Vogel und Routinier Frauke Neuhaus, um zwei herauszupicken, leisteten sich beim Aufschlag ungewohnt viele Patzer, bei denen der Ball ins Netz oder ins Aus flog. 14 plus 12 macht 26: Mehr Punkte als für einen ganzen Satz nötig sind verschenkten die Blaubären.

„Leider hatten die Spielerinnen da viel zu große Probleme, die sich in der Vorbereitung so nicht angedeutet hatten“, befand Hartmann. In der Annahme hatten die TSV-Volleyballerinnen mit den Schlägen der Erfurterin Emilie Respaut (sieben Asse) so große Probleme wie manche Abiturienten beim Lösen einer Integralgleichung in der Mathe-Prüfung. In Durchgang zwei lagen die Blaubären nur knapp zurück, dann entschied Respaut den Satz mit einer Aufschlagsserie quasi im Alleingang. „Wenn der Ball mal im Spiel war“, meinte Chefcoach Hartmann, „konnten wir mit Erfurt meist mithalten.“

Es war eine bittere Lektion in Thüringen, Hartmann, der am Sonntagmorgen das Spielvideo studiert hat, weiß nun, wo er seine Hebel vor der Heimpremiere am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen den USC Münster ansetzen muss. Es geht darum, die Stressfaktoren bei Aufschlag und Annahme in den Griff zu bekommen und so manche Abstimmungsfehler auszuräumen. „Wir müssen schnellstmöglich in der Liga ankommen“, betont der 38-Jährige, „aber wir müssen als Aufsteiger auch realistisch bleiben, dass das nicht im Handumdrehen geschieht.“


Binder Blaubären verkaufen sich teuer bei Erstliga-Premiere

Flachts Spitzenteam hat seinen ersten Auftritt im deutschen Oberhaus abgegeben. Trotz starkem Einsatz ist für den Aufsteiger nichts zu holen.

Auftakt unter neuem Trainer: Erneute Niederlage gegen Erfurt

Fast genau zwei Jahre ist das erste Aufeinandertreffen her: Am 21.10.2023 gastierten die Binder Blaubären Flacht erstmals bei Schwarz-Weiß Erfurt, der spätere Meister schlug die TSV-Damen mit 3:0. Nach dem Rückspiel in selbiger Spielzeit ging auch das dritte Duell mit dem entsprechenden Ergebnis aus, wieder blieben die Schwarz-Blauen gegen die Schwarz-Weißen ohne Punkt. Das Team brachte im ersten Spiel unter dem neuen Cheftrainer Manuel Hartmann großen Einsatz auf das Feld, tat sich jedoch oft sehr schwer. Die 818 Zuschauer, unter denen sich auch etwa 20 mitgereisten Blaubärenfans befanden, sahen 64 Minuten lang ein intensives Spiel.

Satzverluste trotz guter Ansätze

Der erste Durchgang startete eng, die Blaubären begannen schwungvoll und boten dem favorisierten Gastgeber leidenschaftlich Paroli. Am Ende reichte es nicht für den Satzgewinn, mit 18:25 mussten sich die Blaubären geschlagen geben. Auch der zweite Durchgang blieb lange offen, für den TSV hieß es mit 15:25 jedoch erneut Satzverlust. Im dritten Satz erwischten die Gäste den besseren Start und konnten sich auch dank einer stark auftrumpfenden Sara Marjanovic eine kleine Führung erspielen. Doch auch diesmal mussten sich die aufopferungsvollen Blaubären geschlagen geben und nach einem 14:25 schließlich final die Segel streichen.

Blaubären starten mit alter Schwäche

Besonders das extrem schnelle Spiel der Erfurter, gelenkt von Zuspielerin Emilie Respaut, war oft eine große Herausforderung für die Blaubären, bei denen die Neuzugänge Roxana Vogel, Lizzy Lobzhanidze und Hanna Kögler allesamt in der Anfangsaufstellung debütierten. Erfurts französische Nummer 5 wurde nicht nur als beste Spielerin der Partie gekürt, sondern war auch hinter Diagonalangreiferin Isabel Kovacic zweitbeste Punktesammlerin mit neun Punkten, davon allein sieben nach Aufschlägen. Gleichzeitig zeigte sich ein verheerendes Muster aus der Vorsaison, mit 24 Punkten durch Fehler schenkten die Flachter dem Gegner fast einen ganzen Satz. Auch in der Annahme zeigten sich die Blaubären wacklig, mit 20% positiver Annahmen (gegenüber 40% beim Gegner) war nur jeder 5. Ball gut verwertbar.

Erste MVP-Ehrung für Frauke Neuhaus

Für Flacht gab es an dem Abend nicht nur das erste Spiel in Deutschlands höchster Spielklasse, es wurden auch die ersten Punkte und die erste MVP-Auszeichnung vergeben. Sowohl den ersten Zähler als auch die erste Medaille holte eine Spielerin, die wie kaum eine zweite mit dem kometenhaften Aufstieg des TSV Flacht verbunden ist. Frauke Neuhaus, die in dieser Saison das Kapitänsamt der verletzten Spielführerin Julia Cedeño übernimmt, konnte wie so oft die meisten Punkte aller Blaubären sammeln (11). Unter den Neulingen, die allesamt zum Einsatz kamen (Lea Finger und Franka van der Veer wurden spät eingewechselt), konnten sich auch die drei Starting-Six-Debütanten in die Punkteliste eintragen.

Um den ersten Rückschlag der neuen Saison zu verdauen, hat das Team nur wenig Zeit. Bereits am Mittwochabend (19:30 Uhr) tritt die Mannschaft zum Heimauftakt an. Zu Gast ist mit dem USC Münster ein etablierter Erstligist der vergangenen Jahre, das Spiel ist nahezu ausverkauft.

Text: Flemming Nave

Foto: Nils Wüchner


Historischer Auftakt in Erfurt: Binder Blaubären debütieren in der 1. Bundesliga

Für die Binder Blaubären TSV Flacht beginnt am Samstag, den 11. Oktober 2025, ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte: Die 1. Damen-Mannschaft gibt um 18:30 Uhr mit einem Auswärtsspiel gegen Schwarz-Weiß Erfurt ihr Debüt in der 1. Volleyball-Bundesliga. In der Riethsporthalle in Erfurt trifft das Team aus Flacht auf einen alten Bekannten. Noch vor zwei Jahren standen sich beide Mannschaften in der damaligen 2. Bundesliga Frauen Pro gegenüber, welche ab dieser Saison unter dem Namen "Sparda 2. Liga Pro" läuft – ein Wiedersehen, das nun auf höchstem nationalen Niveau stattfindet.

Mehr als nur ein Team: Die Binder Blaubären stellen sich vor

Die Blaubären sind die Speerspitze der stetig wachsenden Volleyballabteilung des traditionsreichen TSV Flacht 1903 e. V., die 1995 gegründet wurde und heute fast 200 aktive Mitglieder zählt. Ihren klangvollen Namen verdankt die Mannschaft der Partnerschaft mit der BINDER Gruppe aus Mönsheim, einem Spezialisten für Schmuckketten und Trauringe, der das ambitionierte Projekt maßgeblich unterstützt. Nachdem die Blaubären in der Saison 2023/24 mit einer Wildcard in die neu geschaffene 2. Bundesliga Frauen Pro gestartet waren, gelang nun im Rahmen eines besonderen Paketaufstiegs der Sprung in die Beletage des deutschen Volleyballs. Die Mannschaft verkörpert Teamgeist, Engagement und die Freude an der stetigen Weiterentwicklung. Dabei gehen die Binder Blaubären als klarer Underdog der Liga mit großer Demut und dem nötigen Respekt an ihre erste Erstliga-Saison heran.

Intensive Vorbereitung unter neuem Trainer

Der Weg in die 1. Bundesliga erforderte eine ebenso intensive wie fokussierte Vorbereitung. Diese startete im August unter dem neuen Cheftrainer Manuel Hartmann. Hartmann bringt wertvolle Erfahrung aus dem Trainerteam deutscher U-Nationalmannschaften sowie von renommierten Erstliga-Vereinen mit. Die Vorbereitungsphase beinhaltete Trainingseinheiten in der Schweiz und Testspiele in der eigenen Halle, um das Team optimal auf das höhere Niveau einzustellen.

Der Blick auf das erste Duell mit Schwarz-Weiß Erfurt

Vor dem Saisonauftakt zeigt sich Trainer Hartmann optimistisch, aber realistisch. Er ist mit den Fortschritten der letzten Wochen zufrieden und berichtet, dass man alle geplanten Baustellen angegangen sei. „Wir sind alle schon sehr gespannt und freudig aufgeregt, dass es endlich losgeht. Wir sind für die Vorbereitungszeit, die wir zur Verfügung hatten, wirklich gut vorbereitet“, so Hartmann. Er betonte jedoch auch, dass es schwer sei, eine Ergebnisprognose abzugeben, da es für beide Teams das erste Spiel der Saison sei, in dem es "um wirklich etwas geht". Das Ziel ist klar: Die Blaubären sollen den Mut und die Trainingsleistungen aus den letzten Tagen auf das Feld bringen. Als Neuling haben sie dabei nichts zu verlieren und wollen genau diesen Mut von Anfang an zeigen. „Ich hoffe, dass wir es schaffen, das Spiel so mutig anzugehen, wie wir die letzten Tage trainiert haben, und damit kann ich mir vorstellen, dass wir das Spiel eng gestalten können. Und dann mal gucken, was am Ende bei rausspringt“, so der Trainer über die Erwartungen an das historische Debüt. Die Fans können sich auf einen spannenden Kampf freuen, wenn die Binder Blaubären in der Riethsporthalle ihre Erstliga-Premiere feiern.