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Alles oder nichts: Ein letztes Mal 2. Bundesliga

Alles oder nichts: Ein letztes Mal 2. Bundesliga

Eine lange Saison für die Binder Blaubären TSV Flacht neigt sich dem Ende zu.

Ein Ligaspiel steht für den künftigen Erstligisten noch aus. Die Partie am Samstag ist nicht nur das letzte Spiel der Flachter in der 2. Bundesliga Pro vor dem Aufstieg in Liga 1, sondern auch die Chance, das selbstgesteckte Saisonziel noch zu erreichen.

Nur 35 Tage liegen zwischen dem Hinspiel gegen die BayerVolleys, die Flacht damals mit einem beeindruckenden 3:2-Triumph niederrang. Dieser Erfolg gibt Rückenwind und war bei weitem nicht der erste Punktgewinn gegen die Mannschaft vom Bayer-Kreuz. Leverkusen ist in der 2. Bundesliga Pro aktuell die einzige Mannschaft, gegen die der TSV Flacht in jedem bisherigen Aufeinandertreffen Punkte holen konnte. Angefangen beim historischen ersten Bundesliga-Sieg der Blaubären zum Auftakt der vergangenen Saison über eine knappe 2:3-Niederlsglage im Rückspiel bis hin zu dem fulminanten Triumph vor 35 Tagen. Die Blaubären wissen also sehr gut, wie man gegen das Team von Trainer Dirk Sauermann punktet und hat genau das nun erneut zum Ziel.

Erst spät in der Saison hat sich Leverkusen an die oberen Plätze herangepirscht. Lange hatte die Mannschaft mit einem Rückstand von teils mehreren Spielen auf die Konkurrenz zu kämpfen. Dieser ist inzwischen abgebaut und die BayerVolleys grüßen mittlerweile von Tabellenplatz drei. Ein Erfolg am Samstag würde diesen Platz final fest machen, nach Platz sechs in der Vorsaison ist für Leverkusen dieses Jahr eine Steigerung sicher. Nur der Lokalkonkurrent aus Köln kann ihnen den dritten Platz noch streitig machen, tiefer als Platz vier kann Leverkusen nicht mehr fallen. Teil dieses starken Aufschwunges ist vor allem Betty Lange. Die 26-jährige Mittelblockerin kam vor der Saison vom deutschen Vizemeister Palmberg Schwerin und hat die Rolle der abgewanderten Laurine Vinkesteijn bestens ausgefüllt. Die gleiche Position, die gleiche Körpergröße, allerdings fast zehn Jahre jünger als die Vorgängerin und, so scheint es, auch besser. Mit sechs Goldmedaillen wurde Vinkesteijn in der Vorsaison Leverkusens beste MVP, im Ligavergleich der geteilte dritte Platz. Lange kommt einen Spieltag vor Schluss bereits auf sieben goldene Ehrungen (zusätzlich zwei silberne). Auch hier steht aktuell der geteilte dritte Platz zu Buche, ein geteilter zweiter ist jedoch noch möglich. Leverkusens Nummer 15 steht also unter besonderer Beobachtung.

 Flacht sagt am Samstag nicht nur auf Wiedersehen 2. Bundesliga Pro, sondern auch auf Wiedersehen, Cheftrainer Nico Reinecke. Nach zwei Saisons auf dem Trainerposten rückt das Blaubären-Urgestein zur kommenden Spielzeit ins zweite Glied, wird Co-Trainer der Binder Blaubären in der 1. Bundesliga. Zuvor gelte es jedoch, sich gebührend zu verabschieden, „mit einem großen Kampf“, wie Reinecke betont. Auch das Ziel, Platz fünf noch zu erreichen, unterstreicht der Übungsleiter, der gegen Leverkusen ein sehr schweres Spiel erwartet. Vor dem 26. Saisonspiel in der Liga betont der Teamchef: „Es hängt sicherlich davon ab, wer noch mehr Körner im Tank hat und dann wird sich zeigen, wer an dem Tag vielleicht auch noch besser drauf ist, also wie die Tagesform ist.“ Eine ähnliche Einschätzung wie Reinecke trifft auch Janna Schweigmann. Die 23-Jährige war als Diagonalangreiferin bereits in der 1. Bundesliga für Allianz MTV Stuttgart und NawaRo Straubing aktiv und holte in der Vorsaison für die Binder Blaubären Flacht unter anderem die MVP-Medaille beim Auswärtsspiel in Leverkusen. In der laufenden Saison begleitete sie mehrere Partien der Mannschaft als TV-Expertin, so auch das Heimspiel gegen die BayerVolleys. Darauf aufbauend prognostiziert sie erneut ein spannendes Spiel und verweist auf das zweite Fünfsatzspiel in Folge gegen Leverkusen. Beim kommenden Gegner spricht sie von mehreren „Allroundern“: die Mannschaft habe einige im Beachvolleyball erfahrene Spielerinnen (beispielsweise die Zwillinge Lena Rößler und Sarah Overländer, die in der laufenden Spielzeit beide bereits das Kapitänsamt bekleideten) sowie grundsätzlich routinierte Kräfte (wie Monika Litwin, 32 oder Isabel Schneider, 33). „Man hat im Hinspiel auch gesehen, dass sie sehr viel Mitte gespielt haben und sehr flexibel eingesetzt haben“, betont Schweigmann die Stärken des Gegners. Sie warnt: „Ich denke nicht, dass Leverkusen den Sieg herschenken wird. Ich denke, das wird wieder ein Kampf auf Augenhöhe sein“, und verweist auf die jüngsten Duelle mit dem Bayer-Team. Gleichzeitig äußert sie sich aber auch optimistisch: „Ich glaube aber, das klappt. Wenn sie (die Binder Blaubären Flacht) sich jetzt darauf einstellen, können sie da auf jeden Fall mit gutem Scouting vorher richtig angreifen und sich den Sieg holen.“ Schweigmann verweist auf die wichtige Aufgabe von Scout Benjamin „Hermi“ Heermann, der den kommenden Gegner analysiert. Nach den fünf Sätzen im Hinspiel sollte es dafür reichlich Material geben.

Vor dem letzten Spieltag der 2. Bundesliga Pro sind die meisten Entscheidungen längst gefallen. Borken ist Meister, Freisen bleibt abgeschlagen Letzter und steht am letzten Spieltag in Oythe vor einer gänzlich sieglosen Saison. Hamburg, Flacht und Borken steigen in die 1. Bundesliga auf, Essen wird von Eintracht Spontent aus Düsseldorf übernommen. Wenige Verschiebungen sind im unteren Tabellenmittelfeld noch möglich. Spannend wird es jedoch noch hinter den Spitzen. Während Platz eins (Borken) und zwei (Vilsbiburg) unverrückbar feststehen, ist auf den Plätzen dahinter noch reichlich Bewegung möglich. Zwischen Platz drei und acht liegen nur zehn Punkte, keiner dieser Plätze ist fest vergeben. Für die Flachter Blaubären, die vor dem Wochenende auf Platz sechs verharren, kann am Samstag noch der Sprung auf Platz fünf gelingen, NawaRo Straubing überflügelt und das nach dem doppelten Auswärtssieg in Sachsen neu-formulierte Saisonziel erreicht werden. Jedoch kann Flacht genauso noch von der Konkurrenz aus Hamburg überholt werden und die Saison auf Platz sieben abschließen. Fakt ist: Die Blaubären müssen das Duell mit den Bayer Volleys gewinnen, um nicht auf Schützenhilfe von SnowTrex Köln hoffen zu müssen, die in Hamburg antreten. Die Rheinländer haben mit einem Dreier im Norden noch die Chance, Leverkusen von Platz drei zu stürzen, sofern gegen Flacht kein Sieg gelingt. Triumphiert Köln bei den Hanseaten, ist Flacht außerdem der sechste Platz sicher. Bei nur einem Zähler Vorsprung auf den ETV und der Ambition nach oben ist ein Sieg natürlich deutlich attraktiver, drei Punkte sollen her. Damit würde man Straubing von Platz fünf verdrängen, sofern diese ihr Spiel nicht gewinnen, was angesichts des Spiels vor der Meisterfeier in Borken realistisch erscheint. Zwei Punkte würden den Flachter Damen zur Punktgleichheit mit NawaRo Straubing reichen, es könnte zu einem besonders engen Rennen werden. Zwei Punkte in der Ostermann-Arena für den TSV Flacht bei einer 0:3-Niederlage der Straubinger beim Meister gleicht nicht nur den Punktestand aus, sondern auch das Satzverhältnis. Derzeit steht Straubing bei einer Satzbilanz von +16 gewonnenen Sätzen, Flacht bei +12. Im beschriebenen Szenario würden sich beide Mannschaften bei +13 treffen. In diesem Fall hätte Flacht einen Satz mehr gewonnen als Straubing und würde die Nase in dieser Hinsicht vorn haben. Nico Reinecke betont vor seinem letzten Auftritt als Cheftrainer: „Wir wollen noch auf den fünften Platz, wir müssen aber erst mal unsere Aufgabe lösen und das bedeutet, gegen Leverkusen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“

Wir wünschen unseren Binder Blaubären Flacht eine gute Reise und für das letzte Auswärtsspiel in der 2. Bundesliga Pro viel Erfolg!

Text: Flemming Nave
Foto: Gerhard Heermann