Im letzten Saisonspiel schafften es die Binder Blaubären Flacht nicht, in die Top 5 der 2. Bundesliga Pro zurückzukehren. Nach der Niederlage bei den BayerVolleys Leverkusen verabschiedet sich der TSV Flacht als 6. in die 1. Bundesliga.
Hamburg kann nicht mehr nachziehen – Straubing geschlagen
Die Konkurrenten hatten geliefert. Schon vor Spielbeginn stand für die Blaubären fest, dass der ETV Hamburg sie nicht mehr überholen können würde. Am Samstagnachmittag unterlagen die Hanseaten der DSHS SnowTrex Köln vor heimischem Publikum und konnten die TSV-Damen somit nicht mehr vom sechsten Tabellenplatz verdrängen. Für Flacht bedeutete dies: Es konnte nur noch nach oben gehen. Mit einem Sieg bei den BayerVolleys Leverkusen wollte der Underdog aus dem Heckengäu NawaRo Straubing vom fünften Platz stürzen, die es am Samstagabend nicht schafften, die Meisterfeier der Skurios Volleys Borken zu trüben und als Verlierer aus der Mergelsbergsporthalle abreisen mussten. Doch wegen eines gewonnenen Satzes der Gäubodenstädter konnten die Blaubären Platz fünf nur noch mit einem Dreier an den Bayern vorbeiziehen, Punktgleichheit hätte ihnen nicht mehr ausgereicht. Das Ziel war also klar.
Abermals Fehlstart für die Blaubären
Unterstützt von ihren lautstarken Anhängern starteten die Blaubären schwungvoll in die Partie. Aber auch die BayerVolleys, angetrieben vom Ziel, den dritten Platz vom Nachbarn aus Köln zurückzuerobern, legten einen starken Start hin. Satz Nummer eins bot direkt ein Spektakel, mit dem besseren Ausgang für den Gastgeber. Spät konnten sich die Leverkusener absetzen und den Satz mit 25:17 für sich entscheiden. Ein früher Rückschlag für den ambitionierten TSV, von dem er sich jedoch nicht entmutigen ließ.
Der TSV Flacht schlägt zurück
Der zweite Durchgang sollte der Spannendste werden. Erneut hielt sich lange Zeit die Waage. Bayer-Coach Dirk Sauermann nahm eine Auszeit beim Stand 19:18 für den TSV aus Flacht. Danach sollte der Satz kippen, zugunsten der Flachter. Denn die Blaubären zogen anschließend davon und erkämpften sich vier Satzbälle. Bereits der Erste mündete in einem langen, zähen Ballwechsel. Leverkusens Außenangreiferin Viktoria Dörschug setze den Ball schließlich beherzt in die Netzmaschen, beendete Ballwechsel und Satz und stellte den Ausgleich für die Binder Blaubären Flacht her. 1:1 der neue Spielstand, die Bären waren erwacht und sollten sich im nächsten Satz von ihrer besten Seite zeigen.
Flachter in Top-Form
Endlich ins Spiel gefunden drehten die Flachter Blaubären nun erst richtig auf. Die Bayer-Mannschaft hatte in diesem Satz keinen Zugriff auf die furiose Offensive des TSV Flacht. Julia Cedeño, Frauke Neuhaus, Hanne Binkau, Britta Schammer und Pauline Kemper in ihrem letzten Ligaspiel schlugen dem Team von Dirk Sauermann die Bälle nur so um die Ohren. Nachdem Leverkusen die Führung im Satz erzielte und sie sofort von Flacht entrissen bekamen, kamen sie nicht wieder zurück. Schnell wurde es deutlich, Flacht konnte die Führung souverän zu Ende spielen. Am Ende gab es ganze sieben Satzbälle für die TSV-Damen. Nachdem der erste Anlauf noch misslungen war, sicherten sich die Blaubären nach einem langen Ballwechsel den entscheidenden Zähler zum 25:18. Damit stellten sie auf 2:1 und waren nur noch einen Satzgewinn von Platz fünf entfernt. Über den ganzen Satz hinweg hatte die Mannschaft von Nico Reinecke eine bärenstarke Leistung gezeigt. Diese sollte sie jedoch in der Folge teuer bezahlen.
Die Kraft reicht nicht mehr
Die BayerVolleys hatten nicht vor, sich leichtfertig geschlagen zu geben. Den Blaubären war der dritte Satz spürbar an die Substanz gegangen, was im vierten Durchgang deutlich wurde. Flacht hing nun hinterher, leistete sich zu viele Fehler, während dem Gegner schier alles zu gelingen schien. Somit konnte sich Leverkusen nach dem Rückstand noch in den Tiebreak retten und auch diesen gegen die Blaubären für sich entscheiden. Damit endete eine über weiter Strecken sehr ansehnliche Partie mit dem knapp besseren Ende für die Gastgeber. Zum dritten Mal im vierten Duell gab es die Punkteteilung zwischen Flacht und Leverkusen, zum zweiten Mal holten die Blaubären in der Ostermann-Arena nur einen Zähler.
Reineckes Cheftrainer-Reise endet
Die Partie markierte das Ende der Cheftrainer-Laufbahn von Nico Reinecke in der 2. Bundesliga. Für ihn waren „die ersten drei Sätze ein guter Fight von uns“, wie er im Nachgang an die Begegnung erklärte. Er bestätigte, dass die ersten Sätze seine Mannschaft viel Kraft gekostet hatten. Die Mannschaft habe sich im Nachgang besonders geärgert, dass man sich nicht mit einem Sieg habe belohnen können, verriet Reinecke. So endet seine Laufbahn in der 2. Bundesliga mit einer Niederlage gegen die Mannschaft, die er in seinem ersten Spiel noch hatte schlagen können. „Das war für mich schon ein besonderes Spiel in dem Sinne, dass ich jetzt zum letzten Mal in der Bundesliga als Cheftrainer dort stehe“, so Reinecke über seinen Ausstand. Besonderen Druck habe er dadurch jedoch nicht verspürt.
Flacht steigert Platzierung im Vergleich zum Vorjahr deutlich
Für die Binder Blaubären Flacht endet damit die zweite und vorerst letzte Spielzeit in der 2. Bundesliga Pro. Nach dem Fast-Abstieg als elfter in der Vorsaison folgten der überragende sechste Platz, der lange Kampf um den dritten Platz und der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Hinter Meister Borken und vor dem Siebten ETV Hamburg wird Flacht als zweitbester Aufsteiger den Gang in die Erstklassigkeit antreten. „Wir haben tolle Saison gespielt“, bekräftigte Nico Reinecke nach dem letzten Spiel. „Wir können stolz darauf sein, was wir für einen Schritt gemacht haben von der ersten zur zweiten Saison und dass wir so früh das Thema Abstiegskampf für uns ad acta legen konnten. Das zeigt ja schon, dass wir ein neues Ziel ausgerufen haben“, sagte der Coach mit Verweis auf die im Laufe der Spielzeit angepasste Zielsetzung. „Ziele kann man erreichen, kann man aber auch nicht erreichen“, konstatierte er, nachdem man, wie schon in der Vorsaison, denkbar knapp die eigene Zielsetzung am letzten Spieltag verfehlt hatte. Er schwärmt im Rückblick von den berauschenden Heimspielen gegen Spitzenmannschaften wie Leverkusen, Köln und Straubing, die seine Mannschaft zum Teil sehr deutlich gewinnen konnte. Ein wenig haderte der Teamchef mit den Verletzungssorgen seiner Mannschaft, die im Endspurt der Saison unter anderem auf ihre Geheimwaffe Johanna Resch, die wieder erstarkende Leonie Büdenbender und vor allem Top-Mitte Chrissi Werner hatte verzichten müssen. Trotz des enttäuschenden Endes bleibt eine Saison, in der die Flachter reihenweise Gegner schocken und die Liga ins Staunen versetzen konnten. Zur kommenden Saison geht die Erfolgsgeschichte Binder Blaubären Flacht im deutschen Oberhaus weiter.
Wir gratulieren unserer Mannschaft zu einer furiosen Spielzeit in der 2. Bundesliga Pro und freuen uns auf die kommenden Jahre in Liga 1!
Text: Flemming Nave
Foto: Monika Wypchlo