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News

"Dämpfer zuhause - Flacht verliert fehlergeprägten Heimauftakt

Die Siegesserie der Binder Blaubären Flacht endete mit einer 0:3-Niederlage (16:25, 16:25, 26:28) im Heimspiel gegen den Aufsteiger VfL Oythe. Die Niedersachsinnen spielten konzentriert und machten deutlich weniger Fehler als die Gastgeberinnen. Bereits in den ersten beiden Sätzen erspielte sich Oythe schnell deutliche Führungen. Im dritten Satz zeigten die Blaubären mehr Kampfgeist und lieferten sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, mussten sich jedoch in der Verlängerung geschlagen geben. Zuspielerin Saskia Lenk erhielt die Silbermedaille und betonte, dass Flacht nicht alle Elemente optimal umsetzen konnte, da die Gegnerinnen gut eingestellt war. Trainer Nico Reinecke sah die Schwächen vor allem in der Annahme. Trotz der Niederlage richtet sich der Fokus auf das nächste Auswärtsspiel gegen Erstliga-Absteigerinnen Vilsbiburg, die bislang ungeschlagen ist und als eine der Topfavoritinnen der Liga gilt. Flacht wird sich nun intensiv auf dieses Duell vorbereiten."

Foto: Nils Wüchner


Blaubären und zwei Sätze mit X

Die Volleyballerinnen unterliegen beim Heimauftakt in der Zweiten Liga Pro dem VfL Oythe 0:3 – das ist nicht die einzige Enttäuschung.

Leonberger Kreiszeitung vom 30.09.24 | Jürgen Kemmner

Es herrschte Stille in der Heckengäusporthalle. Nur die Jubelgesänge der Spielerinnen des VfL Oythe waren zu hören – und die stachen wie kleine Nadeln in die Herzen der Spielerinnen des TSV Flacht und deren leidende Fans. Die Truppe aus Niedersachsen hatte den Blaubären in deren eigenem Gebiet gehörig das Fell über die Ohren gezogen – 0:3 (16:25, 16:25, 26:28) hieß es am Samstagabend nach gerade einmal 80 Minuten.

Michael Kaiser saß nach dem dritten verwandelten Matchball des VfL Oythe reichlich konsterniert am Tisch hinter der kurzen Seite des Spielfeldes. „Wir hatten uns mehr erhofft, wir hätten gerne etwas Zählbares mitgenommen“, gab der Manager des Teams zu, „aber wir waren zwei Sätze lang nicht im Spiel.“ Es verließen bereits die ersten Zuschauer die Halle, noch ehe die beiden besten Spielerinnen der Mannschaften gekürt worden waren. Diese Niederlage tat weh.

Denn so ziemlich jeder, der es mit den Blaubären hielt, hatte sich vielleicht nicht unbedingt einen glanzvollen Sieg erhofft, aber wohl doch ein spannendes Match. Denn vom Saisonauftakt hatte das Team um Kapitänin Julia Cedeno fünf Punkte von den Partien in Essen (3:2) und in Hamburg (3:1) mit ins Heckengäu gebracht. Doch die Heimpremiere in der zweiten Saison der Zweiten Liga Pro war nicht nur ein Satz mit x, sondern deren gleich zwei. Das war nix.

„Das sollte wohl nicht sein“, meinte Julia Cedeno, nachdem sie mental wieder einigermaßen ausbalanciert war, „wir haben zwei Sätze lang nicht in das Spiel reingefunden – und im dritten Satz auch nur phasenweise.“ Vor allem die Aufschläge der Frauen aus dem Stadtteil von Vechta schmeckten den Blaubären wie eine Portion Lebertran zum Frühstück – viel zu oft gelang die Annahme gar nicht oder nur unzureichend, sodass die Gastgeberinnen als Folge keinen Druck im Angriff produzieren konnten. „Unser Matchplan“, räumte TSV-Trainer Nico Reinecke hinterher ein, „fußte auf einer guten Annahme – und der war damit durchkreuzt.“

Die Probleme bei der Annahme zogen sich durch zwei Sätze wie eine lästige Erkältung, die man partout nicht loswird. Dazu gesellte sich die Malaise in der Offensive. Die Waffen der sonst gefürchteten Angriffsführerin Frauke Neuhaus blieben oft stumpf, die 31-Jährige fand zu selten eine Lücke im VfL-Block, zu allem Ärger flogen einige Bälle klar ins Aus oder landeten gar im Netz. Aber die geringe Erfolgsquote alleine Neuhaus aufzubürden, wäre viel zu kurz gegriffen – jede aus der Blaubären-Familie blieb mehr oder weniger unter ihrem Leistungsniveau.

Als es im dritten Satz die erste Führung (!) gab, als die Bemühungen besser fruchteten, war es eigentlich zu spät und „das Momentum lag aufseiten von Oythe“, stöhnte Reinecke. Die Blaubären konnten sich nie absetzen, eigene Fehler oder das Spielglück am Netz verhinderte dies. „0:3 vor eigenen Fans ist bitter“, sagte der Chefcoach, und der Manager hatte zusätzlich eine zweite Enttäuschung zu verdauen. „Wir hatten auf 350 Zuschauer plus x gehofft“, bekannte Michael Kaiser. Doch auch dieses „X“ war nix, auch dieses Ziel hatten die Blaubären verfehlt. Es waren lediglich 302 Fans in der Blaubärenhöhle. Der einzige Trost für alle: Es folgen noch zwölf Heimspiele.


Binder Blaubären TSV Flacht: Vorbericht Oythe 28.09.2024

"Die Binder Blaubären stehen nach einem starken Saisonstart vor ihrem ersten Heimspiel. Am Samstag, den 28.09.2024, empfangen sie 19:00 Uhr den VfL Oythe in der heimischen Bärenhöhle. Der Aufsteiger aus Niedersachsen muss sich erstmals in Süddeutschland beweisen. Oythe gewann sein Auftaktspiel gegen den BBSC Berlin und tritt nun gegen eine in der 2. Bundesliga Pro etablierte Mannschaft an. Trotz einiger Abgänge hat sich der Gast vielseitig verstärkt und kommt mit einer sehr internationalen Mannschaft in die Heckengäusporthalle II in Weissach. Trainer Nico Reinecke hebt die gute Stimmung im Team hervor, betont aber die Stärken der Gegnerinnen. Trotzdem formuliert er klar das Ziel, den Aufsteiger zu besiegen. Die Vorfreude auf das Heimspiel ist groß, insbesondere nach dem letzten erfolgreichen Spielen. Auch Zuspielerin Saskia Lenk freut sich auf die Unterstützung der Fans und hofft auf eine ähnliche Atmosphäre wie in der letzten Saison. Das Spiel verspricht Spannung, und die Blaubären sind bereit für die nächste Herausforderung."

Foto: Justus Stegemann


Sizilien, Stralsund – und jetzt Flacht

Julie Teso ist in ihrer Volleyball-Karriere ein bisschen rumgekommen – die luxemburgische Nationalspielerin freut sich aufs erste Heimspiel.

Leonberger Kresizeitung Jürgen Kemmner

Julie Teso ist gespannt. Gespannt auf ihr erstes Heimspiel im Trikot der Binder Blaubären des TSV Flacht. An diesem Samstag (19 Uhr) empfangen die Volleyballerinnen in der Zweiten Liga Pro den Aufsteiger VfL Oythe in der Heckengäusporthalle, und die neue Zuspielerin des Teams hofft „auf ein volles Haus und eine klasse Stimmung“. Julie Teso hat dieses Szenario schon einmal erlebt – vergangene Saison war sie als Spielerin der Wildcats Stralsund zu Gast in der Bärenhöhle im Heckengäu.

„An dieses Spiel erinnere ich mich nicht so gern, ich habe mir da einen Bänderriss im Fuß zugezogen“, erzählt die 26-Jährige, „aber ich weiß, dass da ordentlich was los war in der Halle.“ Und deshalb geht Julie Teso erwartungsfroh in ihr erstes Heimspiel für die Blaubären. „Ich hoffe auf voll besetzte Plätze“, sagt sie, „wir haben mit zwei Siegen zum Saisonstart ja eine gute Werbung vorgelegt.“

Die Zuspielerin ist ein besonderer Neuzugang des TSV Flacht, sie ist die erste Nationalspielerin, die das Trikot der Blaubären trägt – ihre Mutter ist Luxemburgerin, ihr Vater Deutscher. Als sie noch in der Jugend spielte, klopfte der luxemburgische Verband an, ob sie nicht für ihn bei den U-19-Juniorinnen aufschlagen wolle. Julie Teso freute sich über das Interesse und sagte zu.

Mittlerweile hat sie zahlreiche Länderspiele bestritten, wie viele es exakt sind, kann sie selbst nicht beantworten. Mehr als 20 sind es auf jeden Fall. Sie stand zuletzt in der Silver League für die Heimat ihrer Mutter auf dem Feld und feierte dabei unter anderem einen Sieg über Island sowie über die Färöer Inseln. Das Team aus dem Großherzogtum belegte Platz sieben in der Zehner-Liga. „Mit einer so kleinen Nation sind die Erfolge etwas rarer gesät“, sagt sie, „aber im Nationaltrikot aufzulaufen, macht immer wieder viel Spaß.“

Dass letzteres auch mit den Blaubären so sein wird, davon geht Juli Teso aus – nicht nur, weil der TSV wie die luxemburgische Nationalmannschaft in blauen Leibchen spielt. „Ich wurde bestens aufgenommen“, sagt die 26-Jährige, die in Bad Homburg bei Frankfurt geboren wurde, „und meine Leistung war auch ganz okay – mit Luft nach oben.“

Dass Julie Teso im Heckengäu gelandet ist, war schon vor Ende der vergangenen Runde absehbar. Nach einem sportlichen Witterungsumbruch in Stralsund samt Trainerwechsel sah die Deutsch-Luxemburgerin an der Ostsee kein Land mehr und klopfte bei Blaubären-Sportdirektor Jan Lindenmair an. Nach ein paar Gesprächen und einem Probetraining war die neue Liaison besiegelt, denn der TSV benötigte eine neue Zuspielerin. „Julies Stärke ist“, sagt Trainer Nico Reinecke, „dass sie sehr ruhig in ihrem Spiel ist – sie kann auch aus schwierigen Bällen etwas machen.“ Mittlerweile wohnt sie in Mönsheim und hat eine Stelle in Pforzheim angetreten, die sie über das Firmennetzwerk des TSV Flacht kontaktiert hat. „Ohne Job wäre ein Wechsel nicht möglich gewesen“, betont die 26-Jährige.

Julie Teso ist in ihrer Karriere schon ein paar Kilometer herumgekommen – nicht nur mit dem Nationalteam, sondern auch mit ihren Vereinen. Begonnen hat sie 2018 bei den Aktiven bei den Volleys des TV Holz (in der Nähe von Saarbrücken) in der zweiten Liga, 2022 wechselte sie zu Volley Bartreng ins Großherzogtum nahe der Hauptstadt Luxembourg – und dann flatterte im Frühjahr 2023 plötzlich ein Angebot aus Italien auf den Tisch.

Der Zweitligist Seap-Sigel Marsala hatte dringenden Bedarf an einer Zuspielerin, da sich die Stammkraft verletzt hatte – über eine Agentin waren die Italiener auf Julie Teso gestoßen. „Das war eine Chance, die ich unbedingt nutzen wolle“, erzählt sie. Der Bitte auf eine Freistellung kamen die Verantwortlichen von Volley Bartreng gerne nach, Julie Teso packte ihre Siebensachen und machte sich auf nach Sizilien. In zehn Partien mischte der Blitzeinkauf beim Zweitligisten vom Westküstenzipfel der Insel mit, das „war eine großartige Erfahrung für mich“, erzählt Julie Teso, „ich habe menschlich wie spielerisch sehr davon profitiert.“

Doch am Ende der Saison war das italienische Märchen so schnell beendet wie es begonnen hatte – bedauerlicherweise für Signorina Teso. Der Club, der sie womöglich weiterverpflichtet hätte, war in finanzielle Schieflage gekommen und meldete sich vom Spielbetrieb ab. „Es war aber schön, das alles erlebt zu haben“, erzählt Julie Teso.

Nach Sizilianern und Mecklenburgern hat es die Handlungsreisende in Sachen Volleyball nun mit Schwaben zu tun. Für sie kein Problem, da sie in Hessen aufgewachsen ist und die süddeutsche Mentalität ihr nicht fremd ist. Julie Teso hätte bestimmt nichts dagegen, noch eine ganze Weile bei den Blaubären zu bleiben.