9. Spieltag SV Gebersheim - ⚫️🔵
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Die Binder Blaubären Flacht stehen vor einer weiteren Herausforderung in der 2. Bundesliga Pro. Am kommenden Samstag treffen sie auf die Skurios Volleys Borken, dem letztjährigen Vizemeister. Trotz ihrer aktuellen Position als Tabellenletzter wird Borken den Blaubärinnen alles abverlangen.
Die Hallenöffnung ist um 18:00 Uhr und das Spiel beginnt um 19:00 Uhr. Die Fans sind aufgerufen, die Bärenhöhle zu füllen und für eine großartige Stimmung zu sorgen. Der Zuschauer-Rekord vom ersten Spieltag, als 395 Fans die Halle füllten, soll gebrochen werden.
Trainer Nico Reinecke blickt optimistisch auf das bevorstehende Spiel: "Borken wird es uns nicht leicht machen, aber mit der Stimmung unserer Fans im Rücken wollen wir gegen Borken drei Punkte holen."
Trotz der starken Gegnerinnen aus Borken sind die Blaubären entschlossen, ihr Bestes zu geben und das Spiel für sich zu entscheiden. Nach den intensiven Spielen des vergangenen Wochenendes haben sie wertvolle Erfahrungen gesammelt und sind bereit, diese in das kommende Spiel einzubringen.
Die Mannschaft freut sich auf ein spannendes Spiel und hofft auf die Unterstützung ihrer Fans. Mit ihrer Hilfe kann die Bärenhöhle zur Festung werden und den Blaubären den nötigen Rückhalt geben, um gegen Skurios Volleys Borken zu bestehen.
Also, liebe Fans, kommt zahlreich und unterstützt eure Blaubären! Lasst uns gemeinsam einen neuen Zuschauer-Rekord aufstellen und unsere Mannschaft zum Sieg anfeuern!
📸 Nils Wuechner
Bewertung: 3 / 5
Nur: Ändern ließ sich der nicht, weil sie gegenüber dem virtuellen Nachschlagewerk nicht belegen konnte, dass der TSV aus Heimerdingen und nicht der aus Flacht die sportliche Wiege von Janna Schweigmann war. „Der Eintrag bezog sich auf einen Zeitungsartikel, und ich hatte nichts, mit dem ich das hätte widerlegen können“, sagt die 21-Jährige, „das war ein Teufelskreis.“ Nach dem Motto „Was tut ein Baum, wenn ein Schwein sich daran kratzt?“ fand sich das Wikipedia-Opfer mit der Realitätsabweichung ab und erklärt jedem, der sich auf den Eintrag beruft, dass er eben nicht stimmt.
Wäre ja auch eine Geschichte wie aus einem Märchenbuch. Die kleine Janna, die vom Alter von vier Jahren beim TSV Flacht das Fußballspielen erlernt hat, kehrt nach beinahe zwei Jahrzehnten in der Fremde zu ihrem Heimatverein als professionelle Volleyballspielerin zu den Binder Blaubären Flacht in die Zweite Liga Pro zurück. Es war eben nicht ganz so, wie das ein Hollywood-Drehbuchautor erfunden hätte, sondern nur beinahe. Also: Kicken bis zum Alter von 14 Jahren beim TSV Heimerdingen, dann wurde aus der Fußballerin eine Volleyballerin, weil ihre Mutter bei den TSF Ditzingen in dieser Sportart aktiv war und „jemand mein Talent erkannt hatte, als ich dort zum Spaß ein wenig spielte“, erzählt Janna Schweigmann. Jedenfalls fühlte sich die junge Frau schon wie beim Nach-Hause-Kommen, als sie das Angebot der Blaubären angenommen hatte, schließlich wohnt sie in Ditzingen und ist ein Kind der Region. „Sie haben mir das Projekt vorgestellt, ich habe ein Probetraining absolviert und dann war alles klar“, erzählt sie, „das ist schon echt cool.“
Die Volleyball-Matrosin Schweigmann hatte im Sommer 2022 sportlichen Schiffbruch erlitten. Der MTV Stuttgart, wo sich die Diagonalspielerin an Bord glaubte, beschloss, sich wegen Personalproblemen aus der zweiten Liga abzumelden – und nun? In Liga drei oder der Regionalliga wollte sie nicht anheuern, „dort wäre ich unterfordert gewesen“, sagt sie, „ich war ratlos.“ Aufhören war keine Option, sie schloss sich dem Zweitligisten TV Waldgirmes aus Hessen an, wohl oder übel, hielt sich am Olympiastützpunkt Stuttgart fit und pendelte lediglich zu den Spielen zum Team aus der Nähe von Gießen ein. Pro Heimspiel waren das mehr als 500 Kilometer am Wochenende. Eine wenig zukunftsfähige Konstellation. Der Anruf von Trainer Nico Reinecke im Januar war eine Befreiung. „Perfekt“, meint die 21-Jährige, „ich studiere in Stuttgart, wohne in Ditzingen und spiele Volleyball in Flacht.“ So wird doch das Märchen wahr. Endstation Sehnsucht.
In der Jugend sah die 1,88 Meter große Spielerin einer großen Laufbahn entgegen – sie hatte Einsätze im Jugend-Nationalteam, spielte mit 18 bei NawaRo Straubing in der Bundesliga, doch sie wollte den Fokus auf ihre berufliche Zukunft richten und studieren, weil eine Frau im Volleyball nie so viel verdient, um fürs Leben nach dem Sport finanziell sorgenlos zu sein. „Ein Vollzeitstudium und die Bundesliga sind aus Zeitgründen nicht kompatibel“, erzählt Janna Schattmann, die sich trotz intensiver Bitten vieler Trainer entschloss, sportlich eine Etage abzusteigen und Zweitliga-Luft zu schnuppern. Also schrieb sie sich fürs Fach Online-Medien-Management an der Hochschule der Medien in Stuttgart ein und ordnete sich ihr Leben für Liga zwei.
Nun ist sie glücklich bei den Blaubären, diesen Samstag (19 Uhr) kommen die Volleys aus Borken in die Heckengäusporthalle. Nico Reinecke kennt das Potenzial der Diagonalspielerin, sieht aber auch, dass „Janna noch Erfahrung auf ihrer Position sammeln, ihren Bewegungsablauf optimieren und in ihren Leistungen konstanter werden muss“. Der ihr eigene Perfektionismus ist mal Nachbrenner, mal Bremsfallschirm. Reinecke will sie ein wenig leiten, damit sie sich in ihrer Entwicklung nicht selbst im Weg steht. Apropos Perfektionismus. Janna Schweigmann kann sich nun erneut bei Wikipedia melden und den kleinen Fehler mit dem TSV Flacht beheben: Nun besitzt sie endlich einen Zeitungsartikel, der belegt, dass ihre Sportkarriere beim TSV Heimerdingen begonnen hat.
Gut gebrüllt Löwe. Reinecke schätzt klare Worte, dabei hätte er einleuchtende Gründe nennen können, warum seine Mannschaft am Wochenende gehandicapt war. Da gab es die langen Fahrten, den knappen Zeitplan, die Übernachtungen im Hotel, die keine Vorbereitung erlauben, wie das beim Heimspiel der Fall ist. Da war der Ausfall von Kapitänin und Führungsspielerin Julia Cedeno, die wegen Schmerzen im Knie nicht mit dabei war und stattdessen ihre Zeit sinnvoll beim Physiotherapeuten verbracht hatte. Es fehlte mit ihr eine ordentliche Portion Erstliga-Erfahrung bei den Blaubären. Und schließlich war Pauline Kemper angeschlagen, sodass das Team umgestellt werden musste. Es waren ausreichend Erklärungen vorhanden, um die beiden Nullnummern ein bisschen in buntes Papier zu wickeln. Doch Nico Reinecke hält nichts davon. „Das klingt alles so nach Ausreden – und Ausreden mag ich nicht“, betont der 39-Jährige, „die helfen uns nicht weiter.“
Gegen Erfurt, eine Truppe, die beim Aufstieg in die Bundesliga nicht nur ein Wörtchen mitreden möchte, waren die Gäste aus dem Heckengäu klarer Außenseiter, völlig unabhängig von den logistischen und sportlichen Vorzeichen. Schnell lagen die Flachter 0:8 zurück, die Erfurter Aufschläge waren stets gefährlich, die Annahmen (ohne Cedeno) daher zu selten von der Qualität, um einen guten Angriff einzuleiten – nach einem recht locker gewonnenen ersten Satz ließ Schwarz-Weiß-Coach Mateusz Zarczynski die zweite Garde aufs Feld, die den Blaubären immer noch überlegen war. „Erfurt hätte jederzeit eine Schippe drauflegen können“, sagte Reinecke, der die Partie als Lehrstunde einordnete und mit dem 0:3 einigermaßen leben konnte.
Mit dem 1:3 in Dresden gelang ihm das nicht. Diese Niederlage tat richtig weh, „weil wir uns gegen das junge Team was ausgerechnet hatten“, sagte Reinecke. Nach dem verlorenen ersten Satz deutete sich eine mögliche Wende mit dem Sieg im zweiten an – doch dem ersatzgeschwächten Team fehlte die Angriffswucht, was der Coach nicht durch Umstellungen beheben konnte. Auch wenn es in Durchgang vier eng wurde, gab es am Ende keine Punkte. „Wir sind zu inkonstant“, befindet der Trainer, der eine Liste zusammengestellt hat, was es zu verbessern gilt: Unachtsamkeiten abstellen, Kommunikation verbessern, unnötige Fehler vermeiden. „Das müssen wir hinbekommen, das ist die Herausforderung, wenn wir in dieser Liga bestehen wollen“, sagt Reinecke.
An diesem Samstag (19 Uhr) kommen die Skurios Volleys Borken nach Weissach, das Schlusslicht. Das klingt nach Erfolgsdruck für die Blaubären, nach einem Pflichtsieg – es hat ja keiner behauptet, dass die zweite Liga Pro eine Kuschelwiese für Volleyballerinnen und deren Trainerstab ist.