• Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

News

Blaubären atmen auf: Halle wird ertüchtigt

Das Bundesliga-Abenteuer der Volleyballerinnen des TSV Flacht kann endgültig beginnen. Die Heckengäusporthalle soll künftig bis zu 500 Zuschauer fassen.

Leonberger Zeitung vom 05.08.25 | Torsten Schöll

Als Michael Kaiser die Entscheidung des Weissacher Gemeinderates erfuhr, war es für den Volleyball-Manager des TSV Flacht in etwa so, als hätten die Blaubären gerade in letzter Sekunde einen sportlichen Abstieg vermeiden. „Wir sind alle sehr erleichtert“, sagte Kaiser, „wir sind sehr dankbar, dass der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit diesen Beschluss gefasst hat.“

Die Heckengäusporthalle wird ertüchtigt, sodass eine Nutzungsänderung erfolgen kann – von einer Sportstätte in eine Versammlungsstätte. Dafür werden verschiedene Umbaumaßnahmen erfolgen und damit können künftig bis zu 500 Sportfans zugelassen werden. „Das ist eine sinnvolle Investition in den Sport“, sagte Michael Kaiser und betonte: „Davon profitieren alle Nutzer und nicht ausschließlich die Volleyballerinnen.“

Es war im Vorfeld lange um diese Nachrüstung gerungen worden. Sogar eine Petition war in die Wege geleitet worden, um zu verhindern, dass die Heckengäusporthalle II in Weissach ertüchtigt wird, damit künftig mehr Besucher die Spiele der Volleyballerinnen live verfolgen können. Nun ist es amtlich: die Kapazitätserweiterung kommt.

In der kommenden Saison werden die Blaubären in der Bundesliga auflaufen – schon in der abgelaufenen Spielzeit lockten die Sportlerinnen im Schnitt beinahe 400 Besucher pro Heimpartie in die Heckengäusporthalle II, wo die Mannschaft seit der Spielzeit 2023/2024 ihre Heimat gefunden hat. Aufgrund einer Ausnahmegenehmigung waren bislang 433 Zuschauer maximal erlaubt.

Um die wirtschaftliche Nutzung zu verbessern, wünschte sich der TSV Flacht für seine Frauen-Mannschaft, dass die Halle für bis zu 750 Zuschauer zugelassen werde. Diese Zahl kann auf Grundlage einer kürzlich durchgeführten fachtechnischen Prüfung durch einen Umbau zwar nicht ganz erreicht werden. Wie die Gemeindeverwaltung aber betont hat, seien bis zu 500 Besucher „realisierbar“. Bis dato waren aufgrund der Nutzung als Sportstätte eigentlich nur 200 Zuschauer in der Halle erlaubt, nur aufgrund der zeitlich begrenzten Sondergenehmigung durften bei den Volleyballspielen in der Zweiten Liga Pro mehr Besucher auf die Ränge gelassen werden.

Der Gemeinderat gab dem Vorhaben am Montag vergangener Woche nach kurzer Debatte und bei vier Gegenstimmen grünes Licht: Möglich gemacht werden kann die Erhöhung der Kapazität durch eine formale Nutzungsänderung. Statt als Sportstätte wird die Halle in Zukunft als Versammlungshalle geführt. Da es an eine solche zahlreiche Anforderungen gibt, die die Heckengäusporthalle II bislang noch nicht erfüllt, müssen zuvor entsprechende Umbaumaßnahmen erfolgen: Die Installation einer Lüftungsanlage, eines Brandmelde- und Rauchwarnsystem sowie einer Sicherheitsbeleuchtung – und auch die Flucht- und Rettungswege müssen optimiert werden. Mit knapp 800 000 Euro soll die Ertüchtigung der Halle laut Verwaltung zu Buche schlagen.

Die Entscheidung des Gemeinderats wurde in Weissach mit Spannung erwartet. Im Vorfeld hatte vor allem der TSV Weissach gegen den Plan mobil gemacht. Sogar eine Petition wurde gestartet. Zum einen fürchtete man die Umbauzeit, die zu fehlenden Trainingszeiten führen könnte. Zum anderen sah manche einer in den Plänen eine grundsätzliche Bevorzugung des TSV Flacht und seiner Volleyball-Mannschaft.

Sichtlich Mühe gaben sich Bürgermeister Jens Millow (parteilos) und einige Gemeinderäte insbesondere Letzteres auszuräumen: Gleich mehrfach wurde im Gremium betont, dass man mit der Entscheidung für den Umbau nicht in den TSV Flacht investiere, sondern „in die Zukunft der Halle“. Von der Kapazitätserweiterung würden künftig alle profitieren.

Damit steht dem Start der Blaubären in die Bundesliga-Saison am 11. Oktober nichts mehr im Wege. Hätte die Gemeinde nicht in die Umbauten investiert und wäre die Ausnahmegenehmigung abgelaufen, sodass nur noch 200 Zuschauer maximal möglich gewesen wären, hätte der TSV Flacht das Erstliga-Engagement wirtschaftlich kaum stemmen können. Ob die Volleyball-Liga (VBL) eine Maximalkapazität von 200 Fans bei einem Erstligisten akzeptiert hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt. „Nun haben wir Planungssicherheit“, sagt Blaubären-Manager Kaiser, „und wir können bei der Ticketvermarktung richtig Gas gegen.“


Nachgefragt: „Mein Ziel ist ein Comeback“

Julia Cedeno von Volleyball-Bundesligist TSV Flacht muss sich am Knie operieren lassen – und fällt für die kommende Saison aus.

Leonberger Kreiszeitung vom 04.08.25 | Jürgen Kemmner

Es hätte ein besonderer Moment für Julia Cedeno werden können, wenn die Binder Blaubären TSV Flacht bei ihrem ersten Bundesliga-Spiel am 11. Oktober bei der Partie bei ETV Hamburg aufs Feld marschiert wären – dann hätte die 27-Jährige nach rund drei Jahren Unterbrechung ihre Rückkehr aufs Erstliga-Parkett feiern können. Doch eine Knieverletzung zerstört diesen Traum der langjährigen Kapitänin des Teams. Zumindest vorerst.

Frau Cedeno, was ist passiert mit Ihrem Knie?

Ich hatte die gesamte vergangene Saison über wirklich keine Probleme, erst nach dem letzten Spiel in der Zweiten Liga Pro hat es im Knie begonnen, wieder einmal ein bisschen zu zwicken.

Und Sie waren beunruhigt – das Knie hat Sie in Ihrer Karriere ja schon einmal extrem gebremst und eine längere Pause gefordert.

Nein, zunächst war ich nicht beunruhigt. Ich dachte: Das war eine lange Saison, nun macht sich eben der Körper ein wenig bemerkbar, weil ich als Außenangreiferin das Knie beim Abspringen eben sehr stark belaste – aber mit einer gewissen Trainings- und Spielpause im Sommer dürfte sich das wieder beruhigen.

Aber das hat es nicht.

Leider. Als ich in der Saisonvorbereitung wieder mit Krafttraining begonnen habe, hat dieses Zwicken von Neuem begonnen. Deshalb musste ich Klarheit bekommen und habe ein MRT machen lassen. Mit dem Ergebnis, dass sich ein Knorpelschaden weiter verschlechtert hat, weil in diesem Knie ja schon vorher eine Problematik bestanden hat.

... und eine Operation nötig sein würde?

Ja. Die ist für Oktober geplant und dann schließt sich eine längere Reha an.

Werden die Fans Sie noch einmal im Trikot der Blaubären auf dem Spielfeld in Aktion sehen?

Ich hoffe doch sehr. Ich möchte meine Karriere eigentlich noch nicht beschließen und halte mir das mit einem Comeback offen. Wenn die Reha planmäßig und gut verläuft, dann will ich sehen, was geht. Mein Ziel ist zumindest aktuell, dass ich wieder Volleyball spielen und ein Comeback starten kann. In etwa einem Jahr werden wir sehen, wie meine Gesundheit ist und wo ich stehe.

Das Gespräch führte Jürgen Kemmner.


Aus für Kapitänin Julia Cedeno bei den Blaubären

Der 27-Jährigen macht ihr vorbelastetes Knie zu schaffen und sie muss sich einer Operation unterziehen – die Bundesliga-Saison ist abgehakt.

Jürgen Kemmner | Leonberger Kreiszeitung vom 29.07.2025

Harter Schlag für Julia Cedeno und die Binder Blaubären des TSV Flacht: Die Kapitänin der Volleyballerinnen wird in der kommenden Saison nicht auf dem Spielfeld stehen – eine OP ist nötig.

Eigentlich ist die 27-Jährige eine gesetzte Größe im Team der Blaubären, das im Oktober seine Premiere in der Bundesliga begehen wird. Julia Cedeno kam zum TSV Flacht nachdem feststand, dass der Club eine Wildcard für den Start in der Saison 2023/2024 in der Zweiten Liga Pro erhalten hatte – seitdem ist sie Spielführerin der Mannschaft.

Doch das Knie ist eine Schwachstelle der Außenspielerin, die sie ihre gesamt Karriere begleitet und sie immer wieder ausbremst. Mehrere Operationen am Kreuzband, am Innenband und am Meniskus musste Julia Cedeno bereits ertragen. Es folgten jeweils lange, zermürbenden Stunden in der Reha. Bei den Blaubären aus Flacht startete sie vor zwei Jahren ein Comeback, nachdem sie sich nach Brasilien zurückgezogen hatte, um an ihrer Bachelor-Arbeit zu feilen.

Julia Cedeno wurde Kapitänin, ging als Führungsspielerin voran und liegt mit 51 Einsätzen ganz oben in der internen Liste der absolvierten Begegnungen bei den Blaubären an. Die Statistik sagt weiter: Julia Cedeno erspielte fast 450 Punkte und wurde fünfmal zur wertvollsten Spielerin in einer Partie des TSV Flacht gewählt. Mit der Mannschaft feierte sie den Aufstieg in die Bundesliga, den die Volleyball-Liga (VBL) in diesem Jahr über einen sogenannten Paketaufstieg ermöglicht hatte – doch nun findet die Premiere in der Beletage ohne sie statt.

Schon in der abgelaufenen Runde, die die Blaubären auf Platz sechs beendeten, meldete sich das Knie zurück. Die jüngsten Untersuchungen haben ergeben, dass die 27-Jährige eine Pause vom Volleyball einlegen muss, um sich einer Operation und der anschließenden Reha zu unterziehen. Ob die langjährige Spielführerin danach wieder ins Blaubären-Trikot schlüpfen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Unabhängig von dieser schlechten Nachricht hat der Aufsteiger Roxana Vogel verpflichtet. Die 24-Jährige kommt vom BBSC Berlin aus der Zweiten Liga Pro, wo sie von 2019 bis 2025 spielte. Beim SC Potsdam schnupperte die Zuspielerin 2016 bereits ein Jahr lang Bundesliga-Luft und gewann mit dem Team den DVV-Pokal. „Ich denke, von den Binder Blaubären kann man großen Zusammenhalt und Kampfgeist erwarten und das nicht nur auf dem Feld“, sagt Roxana Vogel, „ich hoffe, wir können uns in der Liga etablieren und ich möchte auf jeden Fall einige Siege mit nach Hause nehmen.“

Unterdessen hat der TSV Flacht drei Verträge verlängert. Diagonalangreiferin Frauke Neuhaus (32), die in der abgelaufenen Runde 13-mal zur besten Spielerin gewählt worden war, bleibt den Blaubären erhalten. Auch Leonie Büdenbender zählt zum Erstliga-Kader, allerdings wird die 21-Jährige künftig auf der Position der Libera agieren. Saskia Lenk bleibt ebenfalls im Team – doch auch bei der 24-Jährigen gibt es eine Änderung im Vergleich zur Vorsaison: Nach ihrer Heirat heißt sie nun Saskia Zuber.